
Wandern in "Corona-Zeiten"
D ie Vorfreude auf die nächsten Etappen war groß. Anfang Mai sollte es gleich wieder los gehen, doch dann kam "Corona" und machte mir einen Strich durch die Rechnung. Da Lahnhof mit dem ÖPNV nur schlecht erreichbar ist, war eine Übernachtung vor Ort zwingend erforderlich. Daher musste ich abwarten, bis Hotels und Gaststätten endlich wieder öffnen durften.
Ende Mai war es dann soweit und ich reservierte gleich am Tag der Wiedereröffnung ein Zimmer für das anstehende Wochenende. Am Vorabend bin ich nach der Arbeit mit dem Auto nach Bad Laasphe angereist. Übernachtung und Frühstück im Auto, wieder auf dem Wohnmobil-Parkplatz auf dem ich bereits im September für eine Nacht zu Hause war.
Start in Bad Laasphe
Nach einer ruhigen Nacht starte ich um 8:37 Uhr meine Etappe nach Lahnhof. Das Wetter verspricht sonnig und warm zu werden. Um auf die markierte Route des Fernwanderweg E1 zu kommen, geht es nur etwa 300 Meter die Straße runter. Hier muss ich zunächst wenige hundert Meter dem Verlauf der mäßig befahrenen Bundesstraße 62 folgen, auf welcher mich die ersten Andreaskreuze [X2] stadtauswärts führen.
Nach einer langgezogenen Kurve geht es links über die Lahn. Gleich danach führt mich die Wandermarkierung entlang der letzten Häuser von Bad Laasphe mit leichtem Anstieg hinauf zum Wald.
Diesen Blick zum Schloss Wittgenstein hat man vom Parkplatz des Einkaufszentrums gegenüber des Bahnhofs. Im letzten Jahr ist mir das nicht aufgefallen.
Diesen Blick zum Schloss Wittgenstein hat man vom Parkplatz des Einkaufszentrums gegenüber des Bahnhofs. Im letzten Jahr ist mir das nicht aufgefallen.
Während der Wanderweg in den Wald hochführt, habe ich auf meiner rechten Seite einen Blick über ein Gewerbegebiet am Rande von Bad Laasphe. Dort steht auch dieser alte Eisenbahnwaggon. Durch seine gelbe Farbe fällt er sofort auf und ist natürlich ein Foto wert.
Großgemeindestein
Mit der Zeit wird das Rauschen der Straßen leiser, dafür zwitschern die Vögel gefühlt immer lauter. Endlich! Da ist sie wieder, die menschenleere Stille, der beruhigende Sound des Waldes den ich vermisst habe. Ab jetzt geht es ausschließlich durch Wald. Die Wanderwege sind vorbildlich markiert und ausgeschildert. Verlaufen ist so gut wie ausgeschlossen. Ob ich die "Wanderschild-Galgen" des SGV im Westerwald vermissen werde? Ich werde es bald sehen.
Nach dem ersten Anstieg hat geht es gemächlich für etwa 150 Höhenmeter nach oben. Verteilt auf 3,5 Kilometer ist das eine sehr angenehme Steigung. Man spürt es kaum, aber man kann es sehen. Ein erster "Fernblick" ins Tal macht deutlich, dass ich mich nicht im Flachland befinde. Hier wird mir bewusst, auch für genau diese Ausblicke habe ich mich auf den Weg gemacht.
Nach ungefähr 6,5 Kilometern erreiche ich den Großgemeindestein. Hier befindet sich die geografische Mitte der Gemeinde Bad Laasphe. Anlässlich der Gebietsreform und der damit in 1975 neu entstandenen Großgemeinde wurde dieser Gedenkstein an dieser Stelle gesetzt. Eine Gedenktafel beschreibt dies und erinnert an das "historische" Ereignis. Die Wegweiser zeigen, dass hier zahlreiche Wanderwege aufeinander treffen. Gleich zwei Schutzhütten laden zum Verweilen ein. Zeit für meine erste Rast.
Ein gelbes Meer
Nur einige Meter nach dem Großgemeindestein führt mich der Fernwanderweg E1 über eine relativ baumfreie Hochebene. Die Sonne knallt von oben und es brummt und summt ringsrum. Überall blüht der Ginster (oder sind es doch Forsythien?). Eingetaucht in diesem gelben Meer mache ich einige Fotos - leider können diese das Erlebte nur ansatzweise wiedergeben.
Als der Weg einen kleinen Bogen macht, bleibt mein Blick auf der rechten Seite an einem Baum hängen. Erhaben, wie ein mächtiger Leuchtturm wacht er auf einem felsigen Vorsprung über das gelbe Meer. Ich bin beeindruckt wie wunderschön es hier ist. Das ganze Szenario nimmt mich vollständig auf. Mein Geruchssinn, mein Gehör und meine Augen tauchen tief ein und nehmen nichts anderes mehr wahr. Mir geht es verdammt gut.
Das Ilsetal
Die nächsten 300 Meter verläuft der Weg in einer Schleife durch den Wald. Es geht ein kurzes Stück abwärts. Lautstark krächzen hier zwei Krähen hoch in den Bäumen. Sie scheinen einen Konflikt auszutragen, oder wollen Sie die anderen Waldbewohner vielleicht über meine Ankunft informieren? Am Ende der Schleife nimmt das Gefälle zunächst mäßig zu. An einer Wegkreuzung wird der Weg dann schmaler und führt recht steil nach unten.
Mir erschien es logisch, nach links oder rechts auf den breiteren Weg zu wechseln. Doch die Markierung ist eindeutig - ich muss da runter. Von meiner Vorbereitung weiß ich, dass es zum Ilsetal einen kleineren Abstieg gibt. Das muss er wohl sein. Nach etwa 500 Metern lichtet sich der Wald und ich komme im Ilsetal an. Der Wegweiser "Unterm Kennerblick" leitet mich nach links, also quasi "flussaufwärts" ;-)
Der Wanderweg durch das Ilsetal ist schön. Auf der rechten Seite schlängelt sich die Ilse durch die Weiden und plätschert gelegentlich hörbar. Auf der anderen Seite verläuft eine Straße auf der nur selten ein Auto fährt. Nach einer Weile entdecke ich eine handvoll Schafe auf einer Weide. Sie liegen verteilt im Gras und kauen entspannt vor sich hin. Dazwischen liegen zwei weiße Hütehunde und träumen regungslos vor sich hin. Ein Schild am Zaun klärt über die Hunde auf.
Die nächste Rast mache ich auf einer Sitzbank am "Abzweig Weidelbacher Weiher". Von der Bank aus hat man einen Blick auf die Ilse. Nur wenige Meter den Abzweig entlang führt eine kleine Brücke über die Ilse. Während ich mich hier aufhalte, kommen mehrere Wandergruppen und Mountainbiker vorbei.
Nach dem Abzweig geht es zunächst auf einem schmalen Pfad durch hohes Gebüsch, der Weg wird aber anschließend wieder breiter und die Ilse wird wieder sichtbar. Nach ein paar Metern auf der Straße geht es an einer Kurve auf einen kleinen Weg wieder in den Wald. Auf der rechten Seite schlängelt sich die Ilse durch blühende Wiesen. Am Ilseteich führt der Weg direkt durch die flache Ilse. Dahinter öffnet sich eine große, blühende Wiese. Die nachfolgenden Bilder sind hier entstanden.
Am anderen Ende der Wiese wechselt die Vegetation wieder auf Wald. Nach einiger Zeit schlägt mein Navigationsgerät Alarm - ich hätte die geplante Route verlassen. Da fällt mir ein, dass die letzte Markierung für den E1 nicht ganz eindeutig war. Sie zeigte nach rechts, allerdings war dort kein begehbarer Weg zu erkennen, also ging ich weiter gerade aus. Auf der Karte sehe ich, dass beide Wege parallel verlaufen und sich kurz vor der Ilsequelle wieder vereinen werden. Dort angekommen zeigt sich, dass der "ursprüngliche" Weg zugewachsen und von umgestürzten Bäumen blockiert ist. Ich kann daher nur empfehlen, dem neuen Verlauf zu folgen.
Auf Rothaarsteig, E1 und Lahnwanderweg nach Lahnhof
Mehrere Wanderer mit Kindern hatten mich wohl abgelenkt, ich muss ein Andreaskreuz übersehen haben und bin erneut von der geplanten Route abgekommen. Ich befinde mich jetzt mal wieder auf dem Rothaarsteig. Da dieser bald auf den E1 treffen wird, kehre ich nicht um. Der nächste Rastplatz ist nicht weit entfernt. Große Holzbänke laden zu einer Rast ein, leider ohne Schatten. Ein Wegweiser deutet auf ein großes Quellgebiet hin. Neben Lahn und Ilse entspringen in der näheren Umgebung auch Sieg und Ilm.
Über einen kleinen Trampelpfad erreiche ich den Wanderparkplatz am "Kleinen Rothaar". Dieses Wandergebiet zieht zahlreiche Familien mit Kindern an. Sehr empfehlenswert! Vorbei an einem kleinen Friedhof geht es für mich auf dem E1, alias Rothaarsteig, alias Lahnwanderweg.
Die gesamte Prominenz der Wanderwege trifft hier aufeinander. Hier treffe ich auch auf den X3 des SGV - den Talsperrenweg. Der wird sofort auf meine Liste "noch machen" gesetzt. ;-)
Den Rest der Etappe geht es vornehmlich bergab und stets durch den Wald. Kurz vor dem Ziel Lahnhof führt mich der Wanderweg auf die Straße. Das ist kein Problem, da hier so gut wie kein Verkehr herrscht. Der Landgasthof Lahnhof hinterlässt bei mir einen guten Eindruck. Die Übernachtung im Einzelzimmer mit Frühstück kostet 45,-. Das Zimmer ist großräumig und das Abendessen günstig und sehr gut.
Vor allem habe ich mich über die kühlen Getränke gefreut die es auf der gesamten Strecke nicht gab.
Am Abend mache ich noch einen kleinen Spaziergang zur Lahnquelle. Die befindet sich 200 Meter weiter auf der anderen Straßenseite. Neben einem Hotel wirkt sie wie ein kleiner, unspektakulärer Teich von dem ein Bachlauf abgeht. Das ist die Lahn.
counter
Hallo.
Ich wandere zur Zeit den E1 und leider ist bei meiner letzten Wanderung Bad Laasphe – Lahnhof meine Speicherkarte der Kamera kaputt gegangen, alle Bilder weg. Würdest du mir ein zwei Bilder von deinen Bilder zur Verfügung stellen, dass ich sie in mein Fotobuch kleben kann? Vielleich von dem Weg mit dem Bach, der zu überqueren war, oder von der Ilsequelle, oder von dem Weg mit dem Steg nach der Quelle,…
Ich wäre dir dafür sehr dankbar.
Freue mich, auf eine Rückmeldung
Liebe Grüße
Sandra